Ein Warenkorb ist noch keine reservierte Lieferzeit.
Geht ein Kunde in den Supermarkt, schnappt er sich meist erstmal einen Einkaufswagen. Alle was er dort reinpackt ist, zumindest aus Sicht des Kunden, erstmal sein Eigentum. Kaum einer wird es wagen sich an dem Warenkorb eines anderen Kunden zu schaffen zu machen. Obwohl auch das schon mal vorkommen soll. Der Kunde hat nun also die Waren gebunkert und hat idR. auch die Absicht das Ganze an der Kasse zu bezahlen. Soweit das reale Leben, wie wir es (noch) kennen.
Im Internet sieht das Ganze jedoch etwas anders aus. Ein Kunde sieht hier beispielsweise ein Flexabett mit einer Lieferzeit von einer Woche. Die kurzfristige Lieferung gefällt, er legt es in den Warenkorb. Bei aktuell 30 lieferbaren Flexabetten normalerweise auch kein Problem, wenn im Schnitt nicht mehr als 1 Stk./Tag verkauft wird. Der Kunde sieht für sich nun auch eine reservierte Lieferzeit.
Nun möchte der Kunde aber noch weiter stöbern um vielleicht noch andere interessante Dinge für seinen Nachwuchs zu finden. Das macht er dann aber lieber am Wochenende zusammen mit seiner Frau. Das ist auch kein Problem, da fast jedes Onlineshopsystem die Warenkörbe einige Tage speichert. Wer hier aber sicher gehen will, sollte besser vorab ein Kundenkonto anlegen.
Jetzt läuft aber an diesem Wochenende ein Werbespot im Radio und 30 Eltern kommen nun, für den Onlinehändler unerwartet, auf die Idee ihren Kindern genau dieses Flexabett zu kaufen. Nun kommt der Kunde nach 3 Tagen mit seiner Frau wieder in den Onlineshop und sieht in seinem Warenkorb zwar noch das gewünschte Flexabett, nun aber mit 3 Wochen Lieferzeit und ist, zumindest aus seiner Sicht, zurecht stink sauer.
Der Einkaufswagen ist oft nur eine Wunschliste
Was für den Shopbetreiber einfache Routine ist, ist für viele Kunden ein nicht nachvollziehbares Problem. Vorallem wenn den Kindern noch vor dem Kauf vollmundig das neue Bett in 3 Tagen versprochen wurde. Erfahrene Internet-Kunden kennen das Problem und kommen damit auch zurecht. Es gibt jedoch, rein rechnerisch, jeden Tag aufs Neue rund 2.000 Menschen in Deutschland, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Onlineshop sehen und bedienen.
Während im Supermarkt die Ware physisch im Warenkorb liegt, kann diese durchaus schon als erobert und gesichert gelten. Denn mit 99%iger Sicherheit werden diese Waren dann auch tatsächlich gekauft.
Im Internetshop werden die Warenkörbe aber häufig eher als temporäre Wunsch- und Einkaufsliste genutzt und bleiben oft einfach stehen. Es ist hier im Grunde gar nicht möglich, ausgesuchte Waren auch gleichzeitig zu reservieren. Jeder Artikel im Warenkorb müsste vom echten Warenbestand erstmal abgezogen werden. Jeder könnte sich die virtuellen Körbe anonym vollpacken bis der Onlineshop nichts mehr hergibt. Absolutes Chaos wäre die Folge. Eine Sache die im realen Supermarkt in dieser Form nicht denkbar wäre.
Es gibt zwar durchaus Internetshops, die eine Reservierungsfunktion anbieten. Dies setzt aber auch wiederum eine vorherige Konto-Erstellung und Anmeldung voraus, ein Einverständnis, dass die Waren nach x Tagen wieder freigegeben werden, jur. Texte müssen dafür extra vorgehalten werden, uvm. Dieser Aufwand ist so groß, dass diese Shops eher selten zu finden sind und hauptsächlich in der Industrie und deren Zulieferer Verwendung finden.
Wirklich reserviert ist erst nach dem abgeschlossenen Kauf
Eine weitere weit verbreitete Meinung ist, ein Artikel müsse auch morgen noch die gleiche Lieferzeit wie gestern haben, ohne den Artikel in den Warenkorb legen zu müssen! Gestern stand da noch sofort lieferbar, jetzt steht da 1 Woche. Warum ist das so? Weil der letzte sofort lieferbare Artikel gerade verkauft wurde und die nächsten erst am Montag wieder rein kommen. Dann gibt es wieder den Lieferstatus sofort lieferbar. Diese Antwort ist ja im Grunde ganz einfach, weil sie logisch ist. Viele Kunden empfinden diese aber oft eher als unbefriedigend bis sogar frech. Und das liegt dann eben an der fehlenden Erfahrung mit Online-Shops und dem fehlenden Wissen, wie ein solches System funktioniert. Denn im Supermarkt sind die gewünschten Produkte ja auch immer da. Egal wann man da hin geht …
Wer also wirklich sicher gehen will, dass die gerade angezeigte Lieferzeit auch tatsächlich eingehalten wird, muss den Einkauf dann auch sofort tätigen. Nur dann kann kein anderer Kunde mehr diesen vielleicht letzten Artikel kaufen und so eine Lieferzeitänderung verursachen. Es folgt SOFORT eine Auftragsbestätigung, in der die nun auch reservierte Lieferzeit noch einmal angegeben wird. Diese wird dann auch selbstverständlich eingehalten! Dabei spielt es keine Rolle, welche Zahlungsweise der Kunde zuvor ausgewählt hat. Der Artikel ist dann tatsächlich zur angegeben Lieferzeit reserviert.