Weihnachten und Geschenke seit dem 13. Jahrhundert?
Die Tradition der Weihnachtsgeschenke geht lt. Wikipedia bis ins 13. Jahrhundert zurück. Doch eigentlich sollte die Tradition bis zur Geburt Jesu zurückreichen. Lt. einschlägiger christlicher Literatur sollen zu seiner Geburt am 25.12. entsprechende Gaben gereicht worden sein. Inwieweit das alles so zutrifft entzieht sich meiner Kenntnis. Immerhin streiten seitdem zahlreiche Religionen um solche Thesen. Mit oft unchristlichen Mitteln . . .
Fakt ist aber auch, Geschenke hat es um die Wintersonnenwende (21.12.) herum offenbar schon weit vor dem Christentum gegeben. Anhänger verschiedenster Religionen oder heidnischer Gruppierungen versuchten damit die Götter zu besänftigen, die für die harten unwirtlichen Winter verantwortlich gemacht wurden. Staatsbedienstete wurden damit quasi um Milde in dieser bevorstehenden harten Jahreszeit gebeten, und einfache Bauern, Arbeiter und Sklaven bei Laune gehalten.
Mittlerweile wichtigster Wirtschaftsfaktor
Im Laufe der Zeit und der gesellschaftlichen Entwicklung haben sich die Weihnachtsgeschenke zu einem enorm wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Denn Weihnachten ist nun mal die letzte Gelegenheit, zum Jahresende noch einmal richtig Kasse zu machen und so einen positiven Jahresabschluss hinzulegen. Entsprechend manipulativ werden abertausende Werbespots, -Bilder und -Texte produziert die uns zeigen sollen, dass unsere lieben Mitmenschen, Kinder, Partner, Eltern, etc. nur mit teuren Geschenken wirklich glücklich gemacht werden können.
Im Grunde ist das alles Blödsinn. Klar. Kinder freuen sich natürlich über Geschenke. Aber müssen diese Gaben gleich mehrere hundert oder gar tausende Euro wert sein? Sollten wir uns nicht lieber mehr auf das Wesentliche konzentrieren? Unsere Kinder stärker unterstützen wenn sie Probleme haben? Ihnen besser zuhören, wenn sie das Gefühl haben allein gelassen zu sein? Zusammenhalt üben, Gespräche führen, Spiele, Interaktion innerhalb der Familie? Oder auch mal an andere denken und vielleicht gemeinsam Aktionen starten oder unterstützen, für diejenigen in der Welt, die gar nichts haben oder gerade alles verloren haben?
Die Kommerzialisierung macht uns blind
Es gibt so viel Leid in der Welt, das weit weg von uns zu sein scheint. Es gibt aber auch viel Leid vor unserer eigenen Haustür, ja sogar in unseren eigenen Familien. Und wir sehen es noch nicht einmal. Weil wir mittlerweile blind sind für das Wesentliche im Leben – für die Menschlichkeit. Da haben Kinder Selbstmordgedanken, weil sie vom Leben überfordert sind. Und keiner merkt es. Aus der Wohnung der allein stehenden 80-jährigen Nachbarin riecht es. Und keiner kommt auf die Idee, dass sie schon seit 6 Monaten tot hinter der Tür liegt. Wir haben hoffnungslos überfüllte Frauenhäuser, die misshandelte Frauen auf Ihrer aussichtslosen Flucht vor dem prügelnden Partner sogar ablehnen müssen. Kinderheime in denen sogar die Kleinsten oft auf sich alleine gestellt sind, weil es zu wenig Fachpersonal und prüfende Instanzen gibt.
Unser Leben wird offenbar nur noch durch Geld bestimmt. Wir können nur noch glücklich sein, wenn unser Konto gedeckt ist oder zumindest nicht gesperrt wird. Wenn ein dickes Auto vor der Tür steht, damit der Nachbar möglichst neidisch wird. Oder unser Kind ein fettes Smartphone bekommt, das eigentlich nichts sinnvolles kann außer teuer zu sein und uns weiter vom „echten“ sozialen Umfeld zu isolieren. Hauptsache mein Kind steht ganz weit oben auf dem ach so wichtigen Status-Treppchen.
Ich kann so manchen Kritiker verstehen der den Kapitalismus verteufelt . . .